AWO kritisiert Lockerung der Besuchsverbote in Pflegeheimen

Der AWO Landesverband Thüringen kritisiert die Lockerung der Besuchsverbote in den Thüringer Pflegeheimen, die das Thüringer Sozialministerium am Freitag erlassen hat.

Der AWO Landesverband Thüringen empfiehlt seinen Einrichtungen, dies so nicht umzusetzen und an einem kompletten Besuchsverbot festzuhalten.

Statt eines kompletten Besuchsverbotes dürften nun maximal ein Besucher pro Bewohner und pro Tag in die Einrichtung. Die Besucher müssen registriert und mit Schutzausrüstung versorgt werden. „Das ist in der Praxis völlig unrealistisch“, sagt die AWO Pflegeexpertin Sabine Spittel. „Wir brauchen die Schutzausrüstung und die Desinfektionsmittel, die wir haben, für unser Personal, nicht für Besucher.“ Auch die personellen Ressourcen für eine Registrierung jedes Besuchers inklusive Abfrage, ob er aus einem Risikogebiet komme, seien schlicht nicht vorhanden.

„Natürlich ist ein Besuchsverbot nicht angenehm“, sagt Sabine Spittel. „Aber die Alternative ist viel schlimmer.“ Gerade angesichts des ersten Corona-Ausbruchs in einem Pflegeheim in Thüringen sei eine Lockerung der strengen Auflagen derzeit das völlig falsche Signal. „Die allermeisten Angehörigen verstehen das auch“, weiß Sabine Spittel. Ausnahmen in Not- oder begründeten Einzelfällen seien immer möglich.

Hintergrund: Das Thüringer Landesverwaltungsamt hatte am 13. März ein komplettes Besuchsverbot für die Thüringer Pflegeheime angewiesen. Der Erlass des Sozialministeriums weicht diese Regelung nun auf.

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