Zukunftsweisender Tarifabschluss: AWO Thüringen zahlt in 2024 bis zu 15 Prozent mehr

Für eine gerechte soziale Arbeit

Die Unterschriften sind gesetzt: Bis zu 15 Prozent mehr Geld erwarten die Beschäftigten der Verbände und Unternehmen, die im Arbeitgeberverband der AWO Thüringen organisiert sind, im kommenden Jahr. „Unser Tarifabschluss mit der Vereinigten Dienstleistungsgewerkschaft ver.di ist beispielgebend und einzigartig in der Thüringer Sozialwirtschaft“, sagt Andreas Krauße, Vorsitzender des Arbeitgeberverbandes der AWO Thüringen.

Für 2024 sind, zusätzlich zur bereits geplanten Entgeltsteigerung zum Jahreswechsel, vorgesehen: pauschal 200 Euro mehr für alle und eine zusätzliche Entgeltsteigerung von sechs Prozent (jeweils ab 01.08.2024) sowie eine Inflationsausgleichsprämie von 3.000 Euro in mehreren Teilauszahlungen (alle Angaben gelten für Vollzeitstellen). Gleichzeitig sinkt die Wochenarbeitszeit ab 1. Januar 2024 von 39,5 Stunden auf 39 Stunden. Auch die Solidarität unter den Beschäftigten wird stärker honoriert: Wer mehrfach für Kolleg*innen einspringt und ungeplant Dienste übernimmt, kann sich damit einen extra Urlaubstag verdienen.

„Das sind gewaltige Schritte für die beteiligten Arbeitgeber“, so Krauße weiter. „Aber wir finden sie notwendig: Sie drücken den Respekt und die Wertschätzung für unsere Beschäftigten aus. Und sie helfen uns beim Wettbewerb um das Personal auf dem Arbeitsmarkt.“ Noch in diesem Jahr wollen AWO-Arbeitgeberverband und ver.di sich erneut treffen, um den Tarif ab 2025 auszuhandeln.

Verbesserungen in der Vergütung sind, insbesondere in der Pflege, aber auch ein zweischneidiges Schwert: Mit jeder Investition, zum Beispiel in einen besseren Tarifvertrag oder in die Ausbildung, steigen unweigerlich die Heimkosten für die Bewohnerinnen und Bewohner der Pflegeeinrichtungen. Das liegt an der aktuellen Struktur der Pflegeversicherung. Als eine Art Teilkasko-Modell besteht die Finanzierung eines Pflegeheimplatzes aus einem festen Zuschuss der Pflegeversicherung und einem variablen Eigenanteil. Wird vom Träger investiert, dann steigt nur der vom Pflegebedürftigen selbst zu zahlende Anteil. Schon heute liegt dieser in Thüringen bei durchschnittlich 2.500 Euro, Tendenz steigend. Kann der Pflegebedürftige selbst nicht zahlen, springt das Sozialamt ein.

Pflege darf keine Armutsfalle sein – das ist auch eine Frage des Respekts vor der Lebensleistung von Pflegebedürftigen. „Wir fordern deshalb seit Jahren einen Paradigmenwechsel, eine Reform, die diesen Namen verdient hat“, mahnt AWO-Landesgeschäftsführerin Katja Glybowskaja. „Finanzielle Wertschätzung für soziale Berufe darf nicht zu Lasten der Klientinnen und Klienten gehen.“

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